Historie der gräflichen Gebäude

Friedrich Wilhelm Graf von Schlitz genannt von Görtz (*25. Juni 1647 in Schlitz, 26. September 1728 in Hannover) war Geheimer Rat und kurfürstlich braunschweig-lüneburgischer Kammerpräsident und Staatsminister in Hannover. Er hat das heutige Schloss Hallenburg erbaut.

Die Grafenscheunen gehören zu Schloss Hallenburg, das das Herzstück des Schlitzer Schlossgartens bildet. Als typisch ländliches Barockschloss mit Mansarddach wurde es in den Jahren 1705-1712 nach Plänen des bekannten Architekten Louis Remy de la Fosse errichtet und 1802 mit einem neuen Dachgeschoss versehen. Vorher befand sich dort ein Hofgut, welches durch den Flurnamen „Hall“ dem späteren Schloss seinen Namen gab.

Im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts entstand als Ergänzung zu schon vorhandenen Ökonomiegebäuden (darin heute auch der Konzertsaal der Landesmusikakademie) die Grafenscheune, die, weil sie nur aus einem langen Gebäude bestand, „lange Scheuer“ genannt wurde. Daneben wurden schließlich auch noch ein Wohnhaus für Mitarbeiter und Verwaltung errichtet und auf der gegenüberliegenden Wegseite in den Hang Ställe eingebaut.

Der Schlosspark, zuerst ein Park nach französischem Vorbild, erstreckte sich nördlich nur bis zum Sengelbach. Ein Gästehaus (das sog. „Weiße Haus“) am Rande des Parks wurde später abgerissen. Südlich des Schlosses befand sich die durch den Schlitzfluss betriebene „Hallenmühle“, heute ein Privatgebäude.

Ansicht von etwa 1736: Schloss mit Mansarddach, barocker Park, rechts das „Weiße Haus“, im Hintergrund die Wirtschaftsgebäude, u. a. die „Lange Scheuer“, hinten links das Wirtshaus („Annahaus“), rechts neben dem Schloss ein Kanal.

Im Jahre 1816 wurden bauliche Veränderungen vorgenommen: aus der „Langen Scheuer“ entstanden zwei neue, getrennte Gebäude unter Verwendung alter Baumaterialien. Die beiden neu entstanden Scheunen wurden 1817 eingeweiht.

Durch viele Reisen der gräflichen Familie, vor allem auch des weltreisenden Grafen Carl, waren die vielen Räume des Schlosses bis auf den letzten Platz gefüllt: in der Eingangshalle und im Treppenhaus viele Gemälde, Reisetrophäen (z. B. Walknochen); auch eine Orgel war vorhanden.

Einen der Schlitzer Grafen (Graf Emil) verbanden freundschaftliche Beziehungen mit dem deutschen Kaiser Wilhelm II.. Dieser besuchte seit 1891 mehrmals die Burgenstadt, die sich und das Schloss dazu festlich schmückte.

Bis ins Jahr 1954 diente das Schloss der gräflichen Familie als Wohnsitz. Danach übernahm die Stadt Schlitz das ehrwürdige Schlossgebäude und gründete darin nach einigen Umbaumaßnamen im Innern das „Hallenburg-Gymnasium“, das zwischen 1956 und 1977 viele Schlitzer Schüler besuchten.

Eines der großen Ökonomiegebäude wurde zum Konzertsaal der Hessischen Landesmusikakademie umgestaltet, die restlichen Gebäude an Privatpersonen verkauft, darunter auch die gräflichen Scheunen. Eine davon unterteilte man mit Hilfe von Hohlblocksteinen im Erdgeschoss in Räume, die zu Lagerzwecken vermietet wurden.

Im Dezember 2020 kauften Hartmut und Claudia Dietz eine dieser alten Scheunen inkl. des zugehörigen Grundstücks.


Das Schloss stand von 1978 – 2001 leer und diente zeitweise als Unterkunft für Manöverstreitkräfte. Das Gebäude litt zunehmend unter Wasserschäden und starkem Hausschwammbefall. Von Sommer 2001 bis Herbst 2003 wurde das Schloss grundlegend saniert und zur Landesmusikakademie Hessen umgebaut.  Sie ist eine vom Land Hessen geförderte musisch-kulturelle Bildungseinrichtung. Chöre, Musikvereine und Ensembles proben in den Räumlichkeiten, um sich auf das nächste Konzert vorzubereiten, abseits des Probenalltags kreativ zu werden und ihre Gemeinschaft zu stärken. Die zahlreichen Räume können variabel für Tagungen, Seminare und Workshops genutzt werden. Die Akademie zählt im Jahr rund 25.000 Besucher.
www.landesmusikakademie-hessen.de